Wie schön dass der Frühling spürbar da ist, überall findet man bereits blühende Pflanzen, die ersten Knospen haben sich bereits geöffnet und sogar der Haselstaub liegt schon in der Luft. So schön ist es alle paar Meter auf die Knie zu fallen, um sich mit einem tiefen Atemzug eine Nase voll dieser süßen Düfte zu holen (den ersten Veilchenduft haben wir noch in der Nase!), aber auch um die Besonderheiten einer Pflanze ganz genau zu betrachten – oder die eine oder andere in den Mund zu stecken. Lecker!
Schuhe und Socken werden uns nun bald schnell zu warm und wir lieben es einfach Mutter Erde, Gras und Steine unter unseren Füßen zu spüren. Die gleiche Kraft die nun in die Bäume und Pflanzen schießt, ist auch in uns spürbar. Und so toben und kullern wir auf der Erde und durch die Wiesen. Die wärmenden Strahlen der Sonne wecken alle Lebewesen – boa, haben wir alle laut gestaunt als wir die ersten bunten Falter und erwachten Bockkäfer entdeckt haben. Die dicken Hummeln & sonnenbadende Grillen und noch vieles mehr, werden nun nicht mehr lang auf sich warten lassen! Mancherorts sind sie sicher schon aktiv! Was ist denn bei Dir schon unterwegs?
Und auch die Spinnentierchen sind nun wieder aktiv – auch die Familie der Zecken wurden in verschiedenen Variationen bereits gesichtet. Diese kleinen Tierchen haben meine ganzen Respekt, denn ich habe bereits mindestens eine ihrer großen Weisheiten erfahren dürfen.
In unseren Breiten wird sehr aufwendig und leider auch mit sehr angstvollen Botschaften auf sie aufmerksam gemacht. FSME und Borreliose sind auf jeden Fall ernstzunehmende Erkrankungen und ein Anteil der Zecken tragen diese Viren und/oder Bakterien in sich. Wie Ihr Euch und Eure Kinder davor schützen möchtet, ist Eure Entscheidung. Hier teile ich nun ein paar meiner Erfahrungen mit Euch:
Es gibt zahlreiche Ideen über vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenbissen und deren potentiellen übertragbaren Krankheiten. Viel Knoblauch essen, Salben & Lösungen zum Auftragen auf die Haut, homöopathische Behandlungen und natürlich Schutzimpfungen. Alle diese Dinge haben sicher ihren nutzen und jeder findet für sich den besten Weg.
Tägliches Absuchen des Körpers und ggf. entfernen der Zecken ist das beste Schutzmittel!
Da ich und auch meine anderen „wilden“ Freunde sehr viel und über längere Zeiträume draußen unterwegs sind, hat sich bei uns die tägliche Zeckenkontrolle bewährt. Für mich persönlich ist dies die beste Schutzmöglichkeit vor den möglichen übertragbaren Krankheiten überhaupt. Denn vom Zeckenbefall bis zum Zeckenbiss können bis zu 12 Stunden vergehen (d.h. bis die Zecken an die Stelle gekrabbelt ist wo sie sich festsetzen möchte). Zusätzlich braucht es einige Stunden bis die Krankheitserreger aus dem Darm der Zecke den Blutkreislauf des Wirtes erreichen (betrifft Borreliose). Hierüber gibt es Angaben von 8 – 48 Stunden.
Für mich bedeutet dies: tägliches Absuchen des Körpers und ggf. entfernen der Zecken ist das beste Schutzmittel!
Mit den Kindern sprechen wir in den kommenden Wochen vermehrt darüber. Wir werden auch an den kommenden Waldtagen, zu den Waldläuferbanden-Treffen, und Camps Zeckenkontrollen durchführen, an denen sich die Kinder gegenseitig unterstützen.
Dennoch empfiehlt es sich, dass Du mit Deinem Waldläufer-Kind z.B. am Abend vor der Dusche nochmal eine gemeinsame Kontrolle durchführst. Manchmal schauen die Kinder nicht gut, manchen ist es unangenehm (Scham) und manchmal übersehen wir auch eine. Die letzte und beste Kontrolle geschieht in der „Privatsphäre“ des Kindes.
Insbesondere an den kurzen Waldtagen, Waldläuferbanden-Treffen und Kurstagen gelingt es uns nicht immer noch eine Zeckenkontrolle zu machen, weil wir die paar Stunden oft so beschäftigt sind, dass die Zeit irre schnell verfliegt.
Das Entfernen der Zecke gelingt am besten mit einer Zeckenzange oder Pinzette. Auch hier gibt es vielerlei Ideen was am besten funktioniert. Für mich persönlich funktioniert das Entfernen mit einer Pinzette und gleichmäßigen, nicht zu ruckartigen, nach oben ziehen am besten. Dabei die Zecke hautnah greifen! Beim Fuchsi (Hund) funktioniert das herausdrehen mit einer Zeckenzange am besten.
Ruhe und eine ruhige Hand funktionieren grundsätzlich am besten. Sollte der Hinterleib der Zecke beim entfernen abreisen, schiebt unser Körper beim Heilungsprozess den Rest der Zecke normalerweise hinaus. Im Zweifelsfall wendest Du Dich an Deinen/r Arzt/Ärztin des Vertrauens.
Das einschmieren der Zecke mit Öl, Kleber oder sonstigen Mittelchen vor dem herausziehen ist keine gute Idee! Im Todeskampf steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mögliche Krankheitserreger in den Blutkreislauf des Wirtes gelangen!
Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und werden immer wieder mit Euren Kindern auf Zeckensuche gehen. Nicht nur am eigenen Körper (oder dem eines anderen Kindes), sondern auch draußen, wo sie zuhause sind! Wo warten diese Zecken eigentlich auf ihre potentiellen Wirte? Auch darüber gibt es die phantastischsten Erzählungen. Tatsächlich sitzen sie mit enormer Geduld über Wochen und Monate auf einem Grashalm und lassen sich dort abstreifen. Sie fallen weder von Bäume, noch springen sie uns an.
Beliebte Stellen der Zecke sind Hautfalten wie der Schambereich, Achsel- und Kniehöhlen, rund um das Becken sowie am Haaransatz. Wir finden sie aber auch immer wieder mal direkt am Kopf, dort bitte immer ganz gründlich schauen, denn zwischen den Haaren sind sie echt schwer zu entdecken!
Fragen, Anregungen? Hinterlasse Deine Gedanken in den Kommentaren.
Alles Liebe und eine ganz feine Frühlingszeit mit Euren Liebsten in der Natur
und überhaupt und grundsätzlich sowieso!
Mehr über Zecken erfahren: ein guter Anfang (@Wikipedia)
3 Kommentare
Comment by Autopilot
Autopilot 10. März 2015 am 20:06
Hallo Thorben! Hallo Naturfetischisten!
Lockt das Shampoo etwa Zecken an?
Was empfehlt ihr mit den Kleidern zu machen?
Ich überlege mir immer, wo ich die am besten hinräume: In der Wohnung ist es den Tierchen ja angeblich idR zu trocken dennoch habe ich Mühe mit dem Gedanken, mich zwar abzusuchen, jedoch selber Zecken in meine Wohnung zu tragen…
Oder doch draussen aufhängen? Dann sterben sie ja wohl nicht, da dort die Luftfeuchtigkeit für sie passt – und dann zieh ich die Kleider ja auch wieder an…
Waschen hilft ja auch erst ab 60 Grad… und möchte ich nicht jedes Mal machen, wenn ich draussen war.
Hatte zwar die letzten Jahre keine Zecke mehr, mach mir aber doch dGedanken.
Danke für aufschlussreiche Antworten
Autopilot
Comment by Arne
Arne 13. März 2015 am 19:25
Hej Autopilot.
Ob Shampoo Zecken anlockt weiß ich nicht. Sie riechen uns wohl wie Forscher meinen. Dafür verwenden sie u.a. Kohlendioxid-Sensoren und spüren so wohl den Atem eines Wirts. Es ist daher wohl zu empfehlen, bei Outdoor-Aufenthalten einfach die Luft anzuhalten. Dann „laufen“ sie vielleicht an Dir vorbei (sollten sie gerade aktiv auf Wirtssuche sein).
Zecken halten viel aus. Wenn also Kleidung 100% Zeckenfrei werden soll, muss sie bei mind. 60°C gewaschen werden oder für mind. 24 Stunden bei wenigstens -20°C in die Gefriertruhe. (laut: http://www.zecken.de/forschung/zeckenhaertetest/ )
Liebe Grüße,
Arne
Comment by Thorben
Thorben 10. März 2015 am 12:34
Moin an alle Waldläufer!
Der für mich beste Zeckenschutz ist bei Aufenthalten in der Natur:
– morgens und abends absuchen und zwar ÜBERALL
– die Zecke gerade und vorsichtig OHNE Drehbewegungen rausziehen
– Kopf und Schambereich rasieren. Dort sitzen sie bei mir am liebsten. Und dort sind sie am schwersten zu entdecken
– nicht mit Shampoo duschen und auch kein Rasierwasser/ Parfum/ etc. verwenden
Ich bin jetzt seit 21 Jahren Waldläufer, habe einige Zecken gehabt jedoch noch niemals FSME oder Borreliose…
Einen schönen Frühlingsstart,
Thorben