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Kinder lieben die Elemente. Eine Pfütze oder Bach, einen großen Sandhügel, den tosenden Wind oder ein Lagerfeuer lassen sie sich nicht entgehen. Wie Motten die vom Licht angezogen werden, ziehen diese Elemente Kinder an und es ist eine wahre Freude ihnen dabei zuzuschauen mit welch einer Lebendigkeit und Neugier sie sich dann beschäftigen.

Der Sog der Elemente

Bei meinen als auch bei den unzähligen Kindern die ich nun schon seit Jahren begleite, beobachte ich welch ein Magnet die Elemente sind. Meine jüngste Tochter wollte schon mit einem halben Jahr immer mit den nackten Füßen das Wasser in der Regentonne oder im Bach spüren und strampelte dann unter jauchzen so fröhlich dass das Wasser nur so spritzte. Jedes Kind in der Waldläuferbande liebt es am Feuer zu sitzen, die schönen orangenen Flammen zu beobachten, dem knistern & knacken zu lauschen und das Feuer zu hüten und daran zu werkeln. Gleichsam lieben sie es Steine zu betrachten und die schönsten mit Heim zu nehmen, mit Lehm zu arbeiten und in der Erde zu wühlen oder mit dem Wind zu spielen.

Das Feuer als Mentor

In unserer Arbeit sehen wir die Elemente unserer Erde als Mentoren – denn sie ziehen uns in ihren Bann und wollen erforscht werden und es gibt immer wieder etwas neues von ihnen zu lernen.

Das Feuer ist ein großartiger Lehrmeister und dass nicht nur bezogen auf das Element selbst. Es lehrt uns viel über uns selbst und trainiert unsere Persönlichkeit zum Beispiel in Geduld, Frustrationstoleranz, Ausdauer und Hingabe.

Daher beginne ich mit den Kindern in meinen Programmen sehr früh damit Feuer entzünden und hüten zu üben. Es dauert nur wenige Wochen bis die „Aufgabe“ des Feuer entzündens und hüten gänzlich in die Kinderhände übergeht – und das mit der Technik des Feuerbohrens. Ohne Anzündhilfen und ganz sicher ohne dem zutun von Erwachsenen. Dafür ist es natürlich notwendig, dass der Erwachsene viel Erfahrung mit diesen Techniken hat und sich sehr gut in der Natur auskennt, damit derartige Lektionen nicht dazu führen dass die Kinder scheitern und dann frustriert aufgeben.

Tipps und Tricks zum Feuermachen mit Kindern

Es gibt natürlich noch jede Menge andere Wege ein Feuer zu entzünden und das vorbereiten und hüten eines Feuers zu üben. Hier möchte ich Dir gerne drei Möglichkeiten aufzuzeigen mit denen Du sofort beginnen kannst. Ausserdem habe ich noch eine Buchempfehlung zu diesem Thema für Dich.

Ganz klar versteht es sich dass vor dem Feuer machen das Sichern der Feuerstelle steht. Was ist der geeignete Platz? Wie wird das Feuer gesichert? Und wann ist Feuer machen sicher (und wann nicht)?

Ein Feuer muss immer einen sicheren Untergrund haben. Es gibt Böden (zum Beispiel Moor-/Torfboden) die brennen wie Zunder – also keine gute Stelle um da ein Feuer zu entzünden. Der Fichtenwald-Mono-Wald mit seiner 10 Zentimeter dicken Nadelschicht und den vielen harzigen Wurzeln auf dem Boden gehört auch in die Kategorie – lieber nicht!
Ein sicherer Boden ist sandig, steinig oder voller lehmiger Erde. Wie man auch auf schwierigen Böden ein Feuer entzündet lernt man am besten von erfahrenen Menschen und nicht durch experimentieren. Gerade jetzt wo durch die Klimakrise alles immer trockner wird und das potential von Waldbränden enorm steigt.

Eine Feuerstelle wird mit einem Wall aus Steinen gesichert damit das Feuer nicht ausbrechen kann. Das weiß eigentlich jeder – dennoch beobachten wir inzwischen vermehrt dass dieses einst selbstverständliche Wissen nicht mehr ganz so selbstverständlich ist.

Es ist ein deutlicher Abstand zu Bäumen einzuhalten (5 Meter) und niemals ein Feuer im Falle von Wind zu entzünden. Auch sollte etwas bereit stehen mit dem Du ein Feuer unmittelbar und rasch löschen kannst: am allerbesten soviel Erde oder Sand, dass Du damit das Feuer rasch zuschaufeln und ersticken kannst. Das geht zuweilen besser als mit Wasser, denn dass ist oft rasch leer und dann glost und brennt doch auch immer noch etwas.

Entzünde niemals achtlos ein Feuer ohne vorher alles getan zu haben um dafür zu sorgen dass ein Feuer ausbrechen kann. Weder in die Erde zu den Wurzeln, über den Boden hinweg oder in die Luft (durch Funkenflug)!

Übungen zum Thema Feuer

Zündeln

Kinder lieben es zu experimentieren und zu forschen. Sie finden es großartig wenn man es ihnen gestattet zu zündeln. Dafür erhalten sie eine Packung Streichhölzer, dürfen sich sämtliche Naturmaterialien suchen und dann herausfinden: was brennt gut an und was brennt nicht gut an. So finden sie selbst heraus was gutes Anzündmaterial ist.

Streichholzschachtel-Leeren

Ich sehe es nicht selten dass sich Kinder dabei schwer tun ein Streichholz zu entzünden. Es zerbricht ihnen, entzündet sich nicht oder es geht ihnen aus bevor sie damit das Zundermaterial erreicht haben. Diese Kinder bekommen bei mir immer folgende Hausaufgabe: eine ganze Schachtel Streichhölzer leer zu zündeln. Also Streichholz aus der Packung holen, anzünden, bis zur Mitte brennen lassen (oder besser: bis deine Finger die Flamme spüren können) dann das Streichholz ausblasen und in die Feuerstelle geben. Dann wieder von vorn, bis die Schachtel leer ist.

Das Streichholz-Survival-Spiel

Szenario: Ihr seid in der Wildnis verloren und ein Freund ist in den Fluß gefallen und bis auf die Knochen durchnäßt. Jetzt muss rasch ein Feuer entzündet werden damit er/sie nicht erfriert! (Tod durch Unterkühlung ist Ursache Nummer 1 wenn Menschen verloren gehen/sich verlaufen). Allein oder gemeinsam versucht ihr in einem Zeitraum von 5 Minuten rasch Material aus der Natur zu sammeln und daraus z.B. ein Feuertipi zu bauen. Sind die 5 Minuten vorbei nehmt ihr eure Streichholzschachtel her – die ihr Gottseidank zufällig dabei hattet. Doch, ohje, es sind nur drei Streichhölzer drin. Das Feuer entzünden muss gelingen!

Bei diesem Spiel geht es darum die eigenen Grenzen kennen zu lernen. Je größer der Erfahrungsschatz über die Natur und was ein gutes Feuer braucht, desto einfacher gelingt es ein Feuer zu entzünden. Dieses Spiel kann man also nicht oft genug spielen.

Buchempfehlung

Kosmos hat mit Astrid Schulte „Das Feuer Buch“ herausgebracht. Eine Sammlung praktischen Wissens und Anregungen zum experimentieren und forschen. Angefangen mit allen Sicherheitsaspekten, über verschiedene Formen des Feuerentzündens, Tipps zu Zundermaterial sowie Anregungen zum Werkeln, Basteln und sogar Kochen am Lagerfeuer. Ein rundum gelungenes Buch das inspiriert dass eine oder andere auszuprobieren.

Hast du noch Anregungen und Gedanken zum Thema Feuermachen? Dann schreib sie in unseren Kommentare.

About

Ich bin Gründer der Waldläuferbande (NÖ) und deren Plattform, Mentor für tiefe Natur-Verbindung, Primitiv- und Survival-Techniken und widme mich ganz dem Natur- und Kulturmentoring.

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